Fachleute am Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) entwickeln im Rahmen des Projekts KulturGutRetter ein mobiles Labor für die Erstversorgung von Kulturerbe in Krisensituationen.
Bewegliche Kulturgüter, wie beispielsweise archäologische Objekte aus Museen und Sammlungen können durch Krisen und Naturkatastrophen gefährdet werden. Derzeit erproben und entwickeln Fachleute für Restaurierung und Konservierung im Rahmen des Projektes KulturGutRetter ein multifunktionales, skalierbares und transportfähiges System zur Rettung von Kulturgut nach Katastrophen. Das mobile Labor ermöglicht die notwendige Erstversorgung von mobilem Kulturgut in Krisengebieten. Im Notfall kann eine große Anzahl beschädigter Objekte in kürzester Zeit seriell erstkonserviert werden. Die Entwicklung dieser Spezialtische ist wesentlicher Bestandteil des Projektes KulturGutRetter. Die Rettungsmodule und dazugehörige wissenschaftlich basierte Minimal Standard Procedures, grundlegende Standards und Workflows, werden am Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), ehemals Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM), in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) entwickelt.
Die universell einsetzbaren Tische können schnell zusammengebaut werden. Die betroffenen Kulturgüter werden vor Ort in einem festgelegten Prozess zunächst registriert und auf der Grundlage forschungsbasierter Notfallkonzepte gereinigt und für Transport und Lagerung vorbereitet.
Das Grundmodul kann bedarfsgerecht an jeder Station, etwa als IT-Tisch, Ablagetisch für Objekte oder als zusätzlicher Arbeitsplatz am Verpackungsmodul, eingesetzt werden. Darüber hinaus erfüllt das Grundmodul umgedreht auch die Funktion eines Transportwagens. Verschiedene Spezialtische bieten weitere Funktionen. Ein beleuchteter Fototisch dient der Dokumentation des Ein- und Ausgangszustands der jeweiligen Objekte. Ein weiterer Tisch ist für die Nassreinigung konzipiert und ermöglicht es Objekte von Schmutz und Kontaminationen zu befreien. Auf diese Weise können beispielsweise Schlammablagerungen entfernt werden. Das Trockenreinigungsmodul wird verwendet, wenn Objekte durch Staub oder Ruß verunreinigt wurden. Mithilfe des Verpackungsmoduls werden gereinigte Objekte auf den Transport vorbereitet. Die bisher entwickelten Rettungsmodule bilden einen minimalen und notwenigen Grundstock der angedachten Erstversorgung ab. Die Entwicklung der Modultische wird derzeit weiter vorangetrieben und zukünftig auf Kulturgut jenseits archäologischer Objekte ausgerichtet.