Das Projekt KulturGutRetter nimmt 2024 erstmals Freiwillige auf, die in diesem Jahr ausgebildet werden, um zukünftig mit der Cultural Heritage Response Unit (CHRU) Kulturgut in Katastrophensituationen weltweit notzuversorgen. In diesen Tagen beginnt die Ausbildung der Fachleute.
Über 100 Freiwillige aus ganz Deutschland haben sich gemeldet, um sich in den Bereichen mobiles oder immobiles Kulturgut auf die ExpertInnenprofile: Dokumentation, Schadenserfassung, Konservierung, Bergung oder IT zu bewerben. Die Freiwilligen möchten zukünftig Teil der Cultural Heritage Response Unit (CHRU) des KulturGutRetter-Projektes sein, um im Rahmen internationaler Einsätze zur Notversorgung von Kulturgut beizutragen. Die KulturGutRetter durch das Deutsche Archäologische Institut (DAI), die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) getragen. Die Auslandseisatzeinheit CHRU soll zukünftig unter Einsatzleitung des THW und nach Anfrage eines betroffenen Landes an Katastrophenorte entsendet werden, um direkt im Anschluss an die Lebensrettungsphase beschädigtes oder bedrohtes materielles Kulturgut vor weiterer Zerstörung zu bewahren. Auf diese Weise können zukünftig z. B. Museen, Archive oder Bibliotheken, die von Erdbeben, Bränden oder Fluten betroffen sind, unterstützt und das Inventar geborgen und notversorgt werden.
Online-Training der KulturGutRetter-Freiwilligen und THW-Einsatzkräfte
Voraussetzung für die Aufnahme von Freiwilligen in die CHRU waren die entsprechenden Fachkenntnisse und die Bereitschaft, an Weiterbildungen, Übungen und zukünftigen internationalen Einsätzen teilzunehmen. Über 100 Expertinnen und Experten wurden in dem diesjährigen Auswahlverfahren in den Pool der Freiwilligen aufgenommen. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Einsatzkräften des THW, werden die Kulturgutfachleute nun in verschiedenen einsatzrelevanten Themen des Kulturgutschutzes geschult. Im Mai 2024 beginnen zunächst die Online-Schulungen über die durch das DAI zur Verfügung gestellte Lernplattform und Inhalte, in denen sich die Fachleute für Konservierung, Architektur, Bauforschung, Handwerk, Archäologie und IT weiterbilden können. In den e-Learnings und Webinaren machen sich die Freiwilligen mit dem Equipment, Standards und Workflows der Cultural Heritage Response Unit vertraut.
Praktisches Training der Fachleute für Kulturgutschutz
In einem praktischen Ausbildungsteil Ende Juni trainieren die Freiwilligen und THW-Einsatzkräfte u. a. Themen wie die Unterweisung im Auf- und Abbau und die Nutzung des mobilen Notkonservierungslabors, den Umgang mit Einsatz-Hardware und -Software, Standardprozeduren, Sicherheitsbestimmungen und Katastrophenschutz. Fachleute des DAI und LEIZA sowie Mitarbeitende des THW leiten die Ausbildung an. Das Gelernte können die Freiwilligen bei einer Vollübung im September dieses Jahrs in einem fiktiven Katastrophenszenario erstmals anwenden. Ab nächstem Jahr werden sich weitere Freiwillige bewerben können. Die Bewerbung über das THW ist ganzjährig in den jeweiligen Ortsverbänden möglich.
KulturGutRetter treten in Pilotphase ein
Mit der Qualifizierung der Freiwilligen und THW-Einsatzkräfte beginnt für das Projekt KulturGutRetter die Pilotphase. Die KulturGutRetter-Partner streben für 2025 die Einsatzbereitschaft der Cultural Heritage Response Unit (CHRU) an. Eingebettet in den europäischen Katastrophenmechanismus UCPM könnte das Modul zukünftig zum Schutz und Erhalt von Kulturerbe weltweit beitragen. Das Projekt wird unterstützt durch das Auswärtige Amt und den Deutschen Bundestag.